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Pnos exponierte sich am Solidaritätsmarsch

Am Umzug für die Negro Rhygass war auch Tobias Steiger von der Pnos dabei. Extremismus-Experte Samuel Althof schätzt deren Einfluss aber als gering ein.
23.08.2018, Quelle: Telebasel
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Fasnächtler und Guggenmusiker zeigten sich auf den sozialen Medien empört, dass Rechtsradikale sich letzte Woche unter die Teilnehmer des Negro Rhygass-Solidaritätsmarschs mischten. Einige Fasnächtler zweifelten dies sogar an oder fühlten sich durch die nationale Berichterstattung in die rechte Ecke gedrängt.

Die Fasnacht als Plattform nutzte zum wiederholten Mal auch die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) – auch wenn das Guggenmusiker und andere Teilnehmer in den Sozialen Medien wegdiskutiert haben: So posierte der Partei-Vorsitzende der Pnos für ein Foto beim De-Wette-Schulhaus, wo der Marsch startete. Ein entsprechendes Bild wurde auf der Facebookseite der Pnos publiziert.

Er hatte sich bereits bei der diesjährigen Fasnacht als Trittbrettfahrer versucht. Er mischte sich zusammen mit anderen Rechtsextremen zu Propagandazwecken unter die Fasnächtler am Cortège.
Kein Vorwurf an die Fasnächtler

Doch nicht nur Steiger war am letzten Freitag dabei: Wie die «Tageswoche» berichtete, trugen andere Teilnehmer des Solidaritätsmarsches T-Shirts mit Botschaften wie «Fight Antifa» oder der Zahl 88 (für «Heil Hitler» stehend). Für den Extremismus-Experten Samuel Althof ist diese Entwicklung keine Überraschung. Die Szene versuche immer wieder, brisante Diskussionen zu vereinnahmen – jedoch erfolglos.

Dass trotzdem ein paar Leute aus der rechten Szene versuchten, auf diesen Zug aufzuspringen, möchte Samuel Althof weder Organisatoren noch den beteiligten Fasnächtlern, welche die rechtsextreme Szene vielleicht nicht so gut kennen, in die Schuhe schieben.

Althof: Pnos ist zu unbedeutend

«Das sind alles keine Profis in diesem Bereich – daher würde ich ihnen keinen Vorwurf machen», sagt Samuel Althof. Allenfalls hätte man aber angesichts der Debatte um Rassismus erahnen können, dass solche Trittbrettfahrer auftauchen.

Gruppierungen wie die Pnos schätzt Althof sowohl zahlenmässig wie auch politisch zu unbedeutend ein, um eine solche Bewegung wie sie rund um die Solidarität mit Negro Rhygass entstanden ist, für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Abwehr-Reflexe beim Thema Rassismus

Dennoch ist in seinen Augen die Diskussion um das umstrittene Gugge-Emblem noch nicht vom Tisch. Gerade das Erbe aus den Zwanzigerjahren, als es im Zoo noch Völkerschauen gab, werde in diesem Zusammenhang zu wenig reflektiert.

«Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die den Namen und das Emblem gewählt haben, den Zusammenhang zwischen eingesperrten schwarzen Menschen und dem Namen gekannt haben», sagt Althof. Daher kritisiert er dass so manche mit Abwehrreflexen statt mit Auseinandersetzung reagieren, sobald das Thema Rassismus aufs Parkett kommt.

 

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